WAS IST MERINOWOLLE?
Als Merinowolle wird die hochwertige Schurwolle vom Merinoschaf bezeichnet. Das Fell des Merinoschafs besteht aus leichten, dünnen Haaren und hält extremen Temperaturschwankungen stand.
WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN SCHURWOLLE UND MERINOWOLLE?
Im Gegensatz zu gewöhnlicher Schafwolle sind die Merinofasern viel feiner und nur halb so dick. Die Merinofasern bewegen sich im Bereich zwischen 16,5 und 24 Mikrometer (= tausendstel Millimeter). Zum Vergleich: Menschliches Haar ist ca. 30 bis 80 Mikrometer dick.
WARUM KRATZT MERINOWOLLE NICHT?
Stoffe fühlen sich kratzend an, wenn dickere Fasern auf die Haut treffen und sich bei der Berührung nicht krümmen. Die menschliche Empfindlichkeitsschwelle liegt bei 25 Mikrometer - deshalb kratzt normale Wolle, wohingegen sich Merinowolle angenehm weich anfühlt.
EIGENSCHAFTEN VON MERINOWOLLE
Merinowolle bietet von Natur aus viele Vorteile. Sie:
- kratzt nicht
- atmungsaktiv
- temperaturregulierend – kühlt im Sommer und wärmt im Winter
- bildet keine unangenehmen Gerüche
- speichert Feuchtigkeit, ohne sich feucht anzufühlen
- wärmt auch in feuchtem Zustand
- transportiert Feuchtigkeit nach außen
- knittert nicht
- schwer entflammbar
- lädt sich nicht elektrostatisch auf
- hat einen natürlichen UV-Schutz
- biologisch abbaubar
- eine erneuerbare, nachhaltige Faser
WARUM WÄRMT MERINOWOLLE?
Diese natürlichen Eigenschaften hat die Merinowolle der Struktur und Form ihrer Fasern zu verdanken. Durch die starke Kräuselung legen sich die Fasern eng übereinander und bilden sogenannte Luftkammern. Diese Luftkammern schließen die Körperwärme ein. Es entsteht ein isolierender und temperaturregulierender Effekt, da Luft ein sehr schlechter Wärmeleiter ist und die Wärme nicht nach draußen abgibt.
MERINOWOLLE IM SOMMER?
Ja, Produkte aus Merinowolle sind auch optimal für heißere Tage geeignet. Denn die Wolle besitzt die Fähigkeit, bis zu 33 % des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufzunehmen. Die Feuchtigkeit wird dann im Faserinneren eingelagert, gleichzeitig bleibt die Faseroberfläche trocken. So nimmt sie beispielsweise Schweiß oder Regen von der Haut auf und speichert sie in ihren Fasern. Die warme Sommerluft führt dazu, dass die aufgenommene Feuchtigkeit an der Außenseite verdunstet. Dabei entsteht die Verdunstungskälte, die ein kühlendes Gefühl auf der Haut hinterlässt. Wichtig ist darauf zu achten, dass die Textilien einen hohen Wollanteil aufweisen. Je höher der Wollanteil, desto besser der Feuchtigkeitstransport.
WARUM RIECHT MERINOWOLLE NICHT?
Wusstest du das Schweiß eigentlich geruchlos ist? Grund für das unangenehme Riechen sind die Bakterien die beginnen, den Schweiß zu zersetzen. Kunstfasern haben eine sehr glatte Struktur, in der sich Schweiß und Bakterien besonders gut einnisten können. Merinowolle hat hingegen eine schuppige Oberfläche, die das Festsetzen von Bakterien fast unmöglich macht. Zusätzlich verfügt Merinowolle über einen Selbstreinigungseffekt. Sie besteht aus zwei unterschiedlichen Zelltypen, die sich ständig aneinander reiben. Durch den konstanten Reibungsprozess, reinigt sich die Faser immer wieder von selbst.
WOHER KOMMT DIE MERINOWOLLE?
Der größte Teil der Merinoschafe lebt in Australien, Neuseeland, Südamerika und Südafrika. Die Schafe können höchstens zwei Mal jährlich geschoren werden. Bei der Herkunft der Wolle ist auch der Tierschutz ein wichtiger Aspekt, der beachtet werden muss. Vor allem von australischen Landwirten wird das schmerzhafte Mulesing-Verfahren immer noch angewandt. Dabei wird das Einnisten von Fliegenlarven, durch die Entfernung von überschüssiger Haut am Hinterteil, verhindert.